Samstag, 20. Juni 2009
Nicol - Meine Nummer 1 - Das neue Album
Dreizehn neue Lieder von Nicole - sie hat vor der berüchtigten 13 also keine Angst. Genau dieser dreizehnte Track, eine Coverversion von Aerosmiths „Crying“ ist ausgerechnet die absolut positive Überraschung auf ihrem neuen Album Meine Nummer 1 . Hier schüttelt unser Ex-Grand-Prix-Star das Schlagerkorsett ab und zeigt, dass sie auch ganz anders kann. Zu einem Orchesterarrangement im Stil alter Monumentalfilme beweist sie eine unglaublich variable Stimmbreite, ändert die ansonsten eher unaufdringlich, ausgewogene Stimmlage bis hin zum Torchsong.
Das ist ganz großes Kino mit Reverenzen an Celine Dion. Doch insgesamt sind die Lieder über die schnelle („Wer weiß denn schon, was morgen ist“), große („Meine Nummer 1“), aber auch endlose („Tanz diesen Walzer mit mir“) oder verflossene Liebe und späte Reue („Irgendwann“) vom Produzententeam Giorgio und Martin Koppehele ein bisschen zu vorsichtig und gleichförmig umgesetzt. Sie haben das Album überwiegend in einem verträglichen Midtempo gehalten, neben Gitarren fast nur Synthi-Drums und Keyboards eingesetzt und trotz etlicher Details Nicoles Stimmfacetten zu wenig Spielraum eingeräumt. Ganz lustig kommt die Casio-Elektronik auf „P.S. Ich lieb dich“ daher, mit spanischer Gitarre der Liebesflirt „Du & ich“, und das sparsame Akustikstück „25 x Ein Jahr“ fällt angenehm aus dem Rahmen. Das ist Nicole pur wie auf ihrer „Unplugged-Tour“ - nur Stimme und Gitarre. Bei „So bin ich“ überzeugt der autobiografische und optimistische Text. Genau der hätte eine mutigere und energischere, musikalische Umsetzung verdient, um Nicoles Persönlichkeit zu unterstreichen. Aber das macht sie dann bestimmt live auf der Bühne.
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